Arbeitsgemeinschaft Historische Städte tagte in Lübeck
vom 17.11.2023
Nachdem das Jahr 2023 mit einem Parlamentarischen Abend in Berlin und der Übergabe der Berliner Erklärung an Bundesbauministerin Klara Geywitz (www.ag-historische-staedte.de) gestartet war, ist die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte zum Ende des Jahres, vom 08. bis 10. November, in Lübeck zusammengekommen.
Das Treffen wurde im klassischen Modus abgehalten, um aktuelle städtebauliche Themen zu beraten und hierbei voneinander zu lernen. So haben sich die Fachkolleginnen aus Bamberg, Görlitz, Meißen, Regensburg und Stralsund das städtische Verkehrsflussmanagement zeigen lassen und die Projekte ÜBERGANGSWEISE (www.luebeck.de/de/stadtentwicklung/uebermorgen/uebergangsweise) und Modulschule auf der Hüxwiese angeschaut.
Inhaltlich stand das Thema Klimawandel und Energiewende im Fokus des Arbeitstreffens. Die städtische Grundstücksgesellschaft Trave mbH hat den unternehmensinternen Klimapfad Klimagerechtes Bauen vorgestellt. Es ist unverkennbar, dass unsere Städte einer einmaligen Transformation ausgesetzt sind und die Historische Stadt Vorbild sein muss. Denn, Nachhaltigkeit steht ganz wesentlich in Abhängigkeit zur Qualität und Akzeptanz des gebauten Raums und der damit einhergehenden Grauen Energie.
Besondere Herausforderungen werden in der tatsächlichen Umsetzung der von Bund und Ländern angestoßen Ziele gesehen. So kritisiert die Arbeitsgemeinschaft, dass die erprobte Abwägung von öffentlichen und privaten Interessen bei der Umsetzung regenerativer Energien bisher kaum Beachtung findet. Es fehlt an attraktiven und aufeinander abgestimmten Grundlagen, um Technik und Stadtbild bestmöglich zu vereinen. In diesem Zustand sind hohe Reibungsverluste in Planungs- und Bauprozessen unausweichlich und eben wenig zielführend.
Die Arbeitsgemeinschaft möchte sich daher in die Entwicklungen einbringen und empfiehlt, Kräfte immer dort einzusetzen, wo die größten Erträge möglich werden. So können häufig öffentliche Gebäude der Nachkriegszeit oder gewerbliche Bauten auf Grund ihrer größeren Dachflächen Solarenergie nicht nur für den eigenen Gebäudebedarf erzeugen, sondern zugleich für das städtebauliche Umfeld. Einer solchen Überlegung geht die Stadt Meißen aktuell in Kooperation mit Partnern nach.
Die Historische Stadt respektive Gebiete mit hoher Baukultur dürfen sich natürlich nicht von den Zielen des Klimawandels und der Energiewende frei machen. Vielmehr benötigt es hier ebenso einer klaren Fokussierung, wenn auch in anderer Form. Die Stadterneuerung hat mit dem Instrument der Städtebauförderung in beeindruckender Weise nachgewiesen, dass finanzielle Anreize und eine gute Bauberatung die qualitätsvolle bauliche Umsetzung neuer Techniken möglich machen. So wie in den 1970er Jahren auf schlechte Wohn- und Arbeitsverhältnisse mit der Neuordnung und Sanierung ganzer Quartiere erfolgreich reagiert wurde und baukulturelle sowie identitätsstiftende Werte ihre Berücksichtigung fanden, sollte die Energetische Sanierung und Umsetzung von Solaranlagen, Wärmepumpe etc. auch zukünftig angegangen werden.
Für ein solches integratives, weitsichtiges und wertschätzendes Verständnis möchte sich die Arbeitsgemeinschaft einsetzen und an Lösungsmöglichkeiten mitwirken.