Trauer um Joachim Rudolph - Nachruf der Stadt Görlitz
vom 06.02.2024
Die Stadt Görlitz muss von Joachim Rudolph Abschied nehmen. Er verstarb am 1. Februar 2024 im Alter von 73 Jahren.
Mit seiner starken Persönlichkeit hat Joachim Rudolph die Kommunalpolitik sowie das gesellschaftliche Leben der Stadt Görlitz entscheidend mitgeprägt. Er hat sich mit großem Engagement und unerschöpflichem Enthusiasmus über Jahrzehnte für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger eingesetzt.
Joachim Rudolph wurde am 12. August 1950 in Görlitz geboren. Nach Schulbesuchen in Leipzig und Magdeburg studierte er Theologie und Philosophie in Erfurt. Joachim Rudolph war verheiratet und Vater von drei Kindern. Als Mitbegründer des Neuen Forums in Görlitz beteiligte er sich aktiv an den Ereignissen im Herbst 1989. Von 1990 bis 1999 war er als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Grüne im Görlitzer Stadtrat aktiv. Ebenfalls gründete er 1990 den Görlitzer Malteser-Hilfsdienst und war in den darauffolgenden Jahren unter anderem ehrenamtlicher Ortsbeauftragter und später Diözesanleiter der Malteser des Bistums Görlitz sowie Hausleiter des St. Wenzeslaus-Stifts in Jauernick-Buschbach. Nach seiner Tätigkeit im Görlitzer Stadtrat setzte er sein gesellschaftliches Engagement in beeindruckender Weise in dem von ihm geleiteten Görlitzer Aktionskreis fort und baute den Christlichen Hospizdienst mit auf.
Bis zuletzt wirkte Joachim Rudolph unermüdlich mit seiner Lebenserfahrung, seinem Glauben und seinem Einfühlungsvermögen für das gesellschaftliche Leben in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec. 2019 wurde er für sein umfassendes couragiertes Wirken aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt. In der Begründung heißt es: „Er ist ein Brückenbauer zwischen Glaubensgrenzen, europäischen Grenzen und zwischen denen, die helfen können und denen, die Hilfe benötigen. Der Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes im Bistum Görlitz hat 1989 als Mitbegründer des Neuen Forums in Görlitz wegweisende Leistungen im Demokratisierungsprozess der Friedlichen Revolution erbracht und sich seit 1990 zugleich für den Aufbau neuer sozialer Infrastrukturen in der Lausitz eingesetzt. Sein politisches Engagement hat er auch nach 1990 in der Kommunalpolitik und durch den von ihm geleiteten Aktionskreis für Görlitz fortgesetzt. Mit seinem vorbildhaften Wirken hat Joachim Rudolph unzählige Menschen motiviert, das Zusammenleben in Görlitz aktiv mitzugestalten. Als regionaler Vermittler europäischer Kultur und Geschichte setzt er sich zugleich für die Völkerverständigung in Europa ein.“ (Quelle: Bundespräsidialamt „Ordensverleihung zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes“)
Viele Görlitzerinnen und Görlitzer schätzen sein Wirken und verbinden sein von Herzen kommendes Engagement mit guten Erinnerungen und großer Dankbarkeit.
Die Stadt Görlitz wird Joachim Rudolph ein ehrenvolles Gedenken bewahren.