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Aufruf zum Geschichtswettbewerb

Aufruf zum Geschichtswettbewerb

vom 26.08.2024

Görlitzer Museumsteam setzt bei neuem Ausstellungsprojekt auf Schulen und Stadtbevölkerung

Einem bislang wenig aufgearbeiteten Kapitel der Stadtgeschichte widmen sich derzeit die Görlitzer Sammlungen. Seit Beginn des Jahres arbeitet das Museum an dem großen Ausstellungsprojekt »Nationalsozialismus in Görlitz – 80 Jahre Kriegsende«, das vom 21. März bis 14. Dezember 2025 im Görlitzer Kaisertrutz zu sehen sein wird. Für die Umsetzung dieses Vorhabens bittet das Museumsteam die Görlitzerinnen und Görlitzer um Mithilfe. Schulen können sich an einem Geschichtswettbewerb beteiligen und Preisgelder gewinnen.

Das Ausstellungsprojekt, das sich momentan in Vorbereitung befindet, soll vor allem das Alltagsleben der Görlitzer Stadtbevölkerung zwischen 1933 und 1945 beleuchten. „Wir möchten den damaligen Görlitzern hinter die Stirn blicken“, sagt Museumsdirektor Jasper von Richthofen. „Nur am Rande wird es um die klar identifizierbaren Täter und Opfer des NS-Systems gehen. Wir möchten die Grautöne dazwischen erzählen, das alltägliche Handeln der Einwohner unserer Stadt.“

Intensive Recherche

Unterstützt wird das Museumsteam bei diesem Ausstellungsprojekt durch den in Berlin und Görlitz lebenden Historiker Sven Brajer. Eine Förderung der Friede Springer Stiftung ermöglicht seit Februar seine sehr umfangreichen Quellenrecherchen und Ausstellungsbegleitung. Sven Brajer ist in Görlitz kein Unbekannter. Seit April 2023 ist er Vizepräsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften und mit der Region eng verbunden. Er wuchs in Ebersbach-Neugersdorf auf und absolvierte dort sein Abitur. Anschließend studierte Sven Brajer an der Technischen Universität Dresden und promovierte dort 2021 im Fach Geschichte. Er beschäftigt sich mit deutscher und europäischer Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts. Dabei stehen Parteien und Bewegungen, Revolutionsforschung sowie Ostdeutschland im Zentrum seiner Arbeit.

Zahlreiche Gespräche mit Privatpersonen und Institutionen hat Sven Brajer in den zurückliegenden Monaten geführt, in Archiven und Gedenkstätten geforscht und ist dabei auf wichtige neue Erkenntnissen gestoßen. Was ihn an seiner aktuellen Forschungsarbeit besonders reizt? „Das Ausstellungsprojekt kann blinde Flecken der jüngeren Görlitzer Stadtgeschichte schließen. Zum Glück gibt es noch einige Zeitzeugen“, erklärt Sven Brajer. „Interessant finde ich auch zu zeigen, wie eine Demokratie sich durch wirtschaftliche und kulturelle Verwerfungen, aber auch durch eine massive Spaltung der Gesellschaft in wenigen Jahren in eine totalitäre Diktatur verwandeln konnte – wie ging das in Görlitz vonstatten? Warum und wie hat es hier funktioniert?“ Die Ausstellung wird mit der Weltwirtschaftskrise 1929 einsetzen und im Jahr 1945 enden.

Mithilfe der Görlitzer Stadtbevölkerung erbeten

Um den Alltag der Einwohner zu jener Zeit authentisch und vielschichtig in der Ausstellung zeigen zu können, bitten die Görlitzer Sammlungen die Görlitzer Stadtgesellschaft um Mithilfe. Gesucht werden ganz persönliche Erinnerungen, Biografien und Familiengeschichten – auch über das Jahr 1945 hinausgehend. Fotos, Korrespondenzen oder Tagebücher, aber auch Geschichten aus dem städtischen Vereinsleben oder besondere Objekte und Erinnerungsstücke sind bestens geeignet, um den Alltag in der NS-Zeit zu veranschaulichen.

Wer sich beteiligen möchte, meldet sich bitte bei Sven Brajer: s.brajer@goerlitz.de  03581/67 1353. Einreichungen werden bis Ende Oktober erbeten. Später eingereichtes Material kann auch noch in das umfangreiche Geschichtslesebuch eingehen, das während der Ausstellungslaufzeit entsteht. Es wird neben einer Ausstellungsdokumentation noch weiterführende Hintergrundinformationen und Quellen zur Schau enthalten.

Aufruf zum Geschichtswettbewerb

Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen loben die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur gemeinsam mit den Freunden der Görlitzer Sammlungen e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung einen Geschichtswettbewerb aus. Gesucht werden Schülerarbeiten und –projekte, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus vor allem in der Stadt Görlitz und ihrer Umgebung befassen.

Innerhalb der Sonderausstellung soll es einen »Themenraum« geben, der frei gestaltet werden kann und während der Laufzeit Platz für wechselnde Präsentationen mit unterschiedlichen Blickwinkeln zum Ausstellungsthema bietet. Weiterführende Schulen der Stadt Görlitz und ihrer unmittelbaren Umgebung ab Klassenstufe 5 sind aufgerufen, geeignete Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Die eingereichten Arbeiten werden von einer Fachjury bewertet – die besten werden mit Preisgeldern in Höhe von 300, 200 und 100 Euro prämiert.

Wer sich mit einem Beitrag beteiligen möchte, meldet sich bitte bis zum 30. September bei den Görlitzer Sammlungen unter Tel. 03581/67-1355, Mail: museum@goerlitz.de. Bis März 2025 haben dann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zeit, ihre Projekte fertigzustellen und einzureichen.

 

Ausführliche Informationen zur Teilnahme am Geschichtswettbewerb sind auf der Website des Museums zu finden.