Rund um den kommunalen Gedenktag finden jedes Jahr verschiedene Veranstaltungen und Formate statt, um das Wirken dieser Bewegung für Freiheit und Demokratie sowie die damaligen Akteure in der Neißestadt zu ehren.

 

Drangsaliert, denunziert, revanchiert | Lesung einer wahren Lebensgeschichte aus der DDR

Horst Böttge liest am Dienstag, dem 1. Oktober 2024 in der Stadtbibliothek Görlitz aus seinem Buch über eine außergewöhnliche Lebensgeschichte. Beginn ist 18:00 Uhr, der Eintritt beträgt 5,00 Euro und die Veranstaltung kann mit der vhsCard besucht werden.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Volkshochschule Görlitz und der Stadtbibliothek Görlitz.

Horst Böttge berichtet vom Leben seines Bruders Richard, der mit 16 Jahren in die Fänge der Stasi gerät und von einem sowjetischen Militärgericht zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt wird.

Der Grund: ein verunziertes Leninbild, ein Dummejungenstreich in der neugegründeten DDR. Seine neue Heimat ist das „Gelbe Elend“ in Bautzen und später der „Rote Ochse“ in Halle. Hier hat er einen Tagesablauf wie ein Krimineller. 16 Gnadengesuche bleiben erfolglos.

Nach seiner Amnestie nach drei Jahren gelingt es Richard, sich durch Ausbildung und Fleiß für höhere Aufgaben im Beruf zu qualifizieren und im März 1960 die Leitung des Bereichs Fernwärme der Stadt Hoyerswerda zu übernehmen. Er erzielt bald berufliche Erfolge, agiert mit Zivilcourage und scheut sich nicht, Missstände und Mangelwirtschaft öffentlich zu kritisieren.

Erst nach seiner Pension erfährt er, dass durch seine Vorgeschichte seiner beruflichen Entwicklung Grenzen gesetzt waren und die Stasi versuchte, ihn wieder hinter Gitter zu bringen, da er nicht in das Klischee eines ergebenen DDR-Bürgers passte. 400 Seiten Stasiunterlagen scheuen keinen Vergleich mit einem Krimi.

 

Andacht in der Frauenkirche

Am Abend des 6. Oktober laden die Evangelische Innenstadtgemeinde und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Görlitz um 18:00 Uhr zur Ökumenischen Andacht in die Frauenkirche ein. Die Andacht führen Pfarrer Dr. Matthias Paul sowie Pfarrer Roland Elsner. Ebenfalls wird Oberbürgermeister Octavian Ursu ein Grußwort halten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Ökumenischen Andacht teilzunehmen.

 

Orte der Friedlichen Revolution 1989 in Görlitz

Des Weiteren laden die Görlitzer Sammlungen am Donnerstag, dem 10. Oktober 2024, um 17:00 Uhr zum gemeinsamen Stadtspaziergang mit der Historikerin Ines Haaser ein. Im Herbst 1989 fanden sich tausende Görlitzer zu gemeinsamen Friedensgebeten in der Frauenkirche ein. Märsche durch die Stadt und Demonstrationen mit Forderungen für Veränderungen in der DDR folgten. Damals wichtige Orte wie das Haus der SED-Kreisleitung, das Wichernhaus als Gründungsort des Neuen Forums und das Rathaus, wo im Kleinen Ratssitzungssaal mit dem Runden Tisch der Demokratisierungsprozess eingeleitet wurde, sind Etappen des gemeinsamen Stadtspaziergangs mit Historikerin Ines Haaser.

Treffpunkt ist der Bahnhofsvorplatz. Tickets: 8 Euro, 6 Euro ermäßigt, 4 Euro für Kinder ab 6 Jahre. Der Stadtspaziergang ist auf circa 90 Minuten angesetzt