Elisabethplatz ab dem 1. April 2025 nutzbar – Würdigung der Baumaßnahme mit Fest und Naschallee am 7. Juni 2025
vom 27.03.2025
Ab dem 1. April 2025 wird der westliche Elisabethplatz nach rund 18 Monaten Bauzeit wieder für die Öffentlichkeit nutzbar sein. Der Bauzaun wird bereits am 31.03.2025 abgebaut, da sich an diesem Tag noch der Fugenverguss an der Basaltpflastereinfassung anschließt. Der Umzug des Wochenmarktes von seinem Interimsquartier auf dem Marienplatz ist in Vorbereitung und wird noch vor den Osterfeiertagen erfolgen.
Oberbürgermeister Octavian Ursu: „Mit der Fertigstellung ist der westliche Elisabethplatz nachhaltig für die Anforderungen der Zukunft an einen innerstädtischen Platz mit den unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten gerüstet. Die Marktnutzung in allen Facetten wird ebenso ermöglicht, wie die Nutzung des öffentlichen Platzraumes für Aufenthalt und Erholung.“
Die Markthändler haben neue Strom- und Wasseranschlüsse für ihre Marktstände erhalten. Die Aufstellung der Marktstände erfolgt, wie in der Vergangenheit auch, auf der Mittelachse, die wieder als Asphaltband ausgeführt wurde. Es gibt gesonderte Parkstellflächen für die Fahrzeuge der Händler sowie für Kunden und Bewohner am Rand des Platzes. Mehrere Parkstellflächen werden durch die Stadtwerke Görlitz AG mit Ladeinfrastruktur ausgestattet, zwei davon barrierefrei nutzbar. Für alle Nutzer des Platzes gibt es einen Trinkbrunnen und Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Der traditionsreiche Zeitungskiosk steht bereits seit einigen Wochen wieder an seinem Platz.
Der westliche Elisabethplatz wurde mit zwei Baumdoppelreihen – Rosskastanien (Innenreihen) und Winterlinden (Außenreihen) – bepflanzt, die sich in Görlitz bewährt haben. Rosskastanien entfalten eine prachtvolle Blüte und kühlenden Schatten. Sie können am Platz der Miniermotte trotzen, da das Herbstlaub beräumt wird, was die Population des Schädlings begrenzt. Winterlinden wachsen ebenso zügig, duften zur Blütezeit und bilden mit aufrechten Kronen das ideale Pendant. Neu ist der Baumabstand, der auf rund 11 Meter vergrößert wird, was den Bäumen Raum für die artgerechte Kronenentwicklung gibt und die Platznutzung insgesamt komfortabler macht.
Für gesundes Wachstum benötigen großkronige Baumarten wie die Rosskastanie und die Winterlinde bis zu 20 Kubikmeter Wurzelraum. Der Baugrund des Elisabethplatzes zeigte relativ gute Bedingungen mit Bodenluft und Feuchtigkeit. Der Wurzelraum muss allerdings auch gegen oberflächliche Belastung mit Fahrzeugen und Marktständen verdichtungsstabil bleiben. Deshalb wurde das Baumumfeld mit einem speziellen Substrat (Skelettboden) verfüllt und mit einem Geogitter abgedeckt.
Die Bäume werden über ein Zisternensystem bewässert, in dem Niederschlagswasser vom Platz und den angrenzenden Fahrbahnen gesammelt wird. Die untere Zisterne von 20 Kubikmetern Fassungsvermögen in der Nähe der Bismarckstraße bildet die Wasserreserve und pumpt Wasser über eine Druckleitung in die beiden oberen Zisternen von je 10 Kubikmetern Fassungsvermögen in der Nähe des Dicken Turms. Diese entleeren bei Bedarf schwallartig in das Bewässerungsnetz. So erhalten alle Bäume etwa die gleiche Wassermenge. Das System spart Bewässerungskosten und puffert Starkregen, was die Hochwassergefahr mindert und die Grundwasserbildung stärkt.
Neben der doppelreihigen Pflanzung der insgesamt 46 Allee-Bäume und der Verlegung des Bewässerungsnetzwerkes wurden auch sämtliche Leitungen der Infrastruktur des Platzes, wie die Trink- und Abwasserleitungen sowie die Stromleitungen, verlegt. Die Baumaßnahme fand als Kooperationsmaßnahme der Stadt Görlitz mit der Stadtwerke Görlitz AG statt. Die Stadtwerke Görlitz AG haben die unterirdische Wirtschaft, also die Ver- und Entsorgungsleitungen, zukunftsträchtig instand gesetzt und erneuert. Auf dem westlichen Elisabethplatz wurde die Straßenbeleuchtung vollständig mit energieeffizienten LED-Straßenlampen neu errichtet und auf dem östlichen Elisabethplatz wurden die vorhandenen Lampen auf LED-Leuchtmittel modernisiert. Des Weiteren wurden durch die Stadtwerke Görlitz AG auf dem Elisabethplatz und im angrenzenden Straßenraum verschiedene Leitungen umverlegt, Hausanschlüsse erneuert sowie Breitbandkabel verlegt und Vorbereitungen für die Einrichtung von Ladeinfrastruktur getroffen bzw. diese auch schon installiert.
Die Baumaßnahme westlicher Elisabethplatz kostete rund 1,7 Millionen Euro und wurde anteilig im Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ mit einer Förderrate von 80 Prozent bzw. im Förderprogramm „Lebendige Zentren“ mit 67 Prozent gefördert.
Am 7. Juni 2025 wird die umfassende Baumaßnahme des westlichen Elisabethplatzes mit einem Fest für die Bürgerinnen und Bürger in Verbindung mit der Naschallee auf dem östlichen Elisabethplatz gewürdigt. Neben den Baubeteiligten werden auch Anlieger des Platzes dabei sein. Zahlreiche Vereine, Unternehmen und Institutionen werden an diesem Tag mit verschiedenen Ständen und Beiträgen der Freude über den Platz Ausdruck verleihen und für Jung und Alt Programm und verschiedene Aktionen bieten.
Weitere Informationen zur Baumaßnahme erhalten Sie hier: https://www.goerlitz.de/news/detail/1825-Flyer-zum-Elisabethplatz-Marktplatz-und-Allee-mit-Zukunft
Hintergrund: Historie zum Elisabethplatz – Vom Stadtwall zur Promenade
Mitte des 19. Jahrhundert
Preußische Herrschaft und Industrialisierung, Görlitzer Blütezeit. Die doppelte Stadtmauer sowie zahlreiche Tore und Bastionen werden abgebrochen. Der 1250 erbaute Frauenturm, der „Dicke Turm“, bleibt erhalten.
1844 – 1855
Gestaltung eines Boulevards. Linden, später Ahorn und Rosskastanien werden in vier Reihen im engen Raster (7 x 7,50 m) gepflanzt, die Fahrbahnen mit Basaltpflaster, die Gehwege mit Granitplatten und Basaltmosaikpflaster befestigt.
Seit 1869
Nutzung als Wochenmarkt, bis in die 1980er Jahre über beide Platzteile.
1926
Eine Fahrspur aus Walzasphalt wird in die Platzmitte eingefügt.