Restaurant Obermühle: Zwischen Idyll, Innovation und Initiative

von Oktober 2022

Das Restaurant Obermühle liegt am südlichen Rand der Altstadt und ist für Görlitzer und Gäste ein beliebter Ort für Entdeckungen, Aktivitäten und Genuss geworden. Doch das natürliche Idyll an der Neiße ist zugleich ein Ort für Inspiration, Innovation und Initiative.

Vorhandenes nutzen, Neues bewegen

Jörg Daubner, Inhaber der Obermühle, geht es um nachhaltige Perspektiven im weitesten Sinne - und das nun schon seit Jahren. Dabei setzt sein Konzept auch auf die Nutzung traditionell entstandener Möglichkeiten, die ihm der Komplex und die Lage rund um die Obermühle bieten. Schließlich reicht deren Geschichte bis ins Jahr 1305 zurück. Doch vor allem geht sein Blick nach vorn und seine Ideen in Richtung Nachhaltigkeit, regionale Verbundenheit und innovatives Unternehmertum. Dafür setzt er auf sein Team und auf immer mehr Partner, die in und für Görlitz gemeinsam etwas bewegen möchten.

Das Gefühl, in Görlitz am richtigen Platz zu sein

Jörg Daubner half bereits 1999 als 13-Jähriger im nach der Wende zurückerworbenen Familienbesitz aus, ehe es ihn in die Gastronomie und in die weite Welt hinauszog. Später studierte er und kehrte mit seiner jungen Familie 2016 zurück in die Heimat. Hier ist noch vieles möglich, da ist sich Jörg Daubner sicher: „Görlitz und dessen Umgebung bietet Raum und Zeit zum Ausprobieren neuer Konzepte und Ideen. Die schnelle Vernetzung mit Leistungsträgern und Gleichgesinnten ist ein großer Vorteil.“ Das damit verbundene Synergiepotenzial hat der studierte Betriebswirt und Philosoph erkannt und genutzt, zum Beispiel für ein in Deutschland wohl noch einzigartiges Projekt.

Das Projekt RainKost: Über den Tellerrand schauen

RainKost steht dafür, nachhaltig zu denken und regional zu handeln. Als diese Initiative startete, suchte sich Jörg Daubner Partner aus der Görlitzer Gastronomie. Das Ziel, gemeinsam Gemüse anzubauen, es in der eigenen Küche zu nutzen und regional zu vermarkten. Mittlerweile werden Restaurants bis nach Dresden beliefert. Zugleich sind bei RainKost auch Kitas eingebunden und Inklusion wird gelebt. Für Jörg Daubner ist dieses Projekt ein Beispiel dafür, was alles gelingen kann, wenn trotz aller Konkurrenz jeder über den eigenen Tellerrand schaut. Der Lohn dafür: RainKost wurde im Frühjahr 2020 mit dem Innovationspreis des Landkreises Görlitz in der Kategorie Tourismus ausgezeichnet.

Langfristige Nachhaltigkeit statt kurzeitiger Maximierung

Zudem steht RainKost für ein Modell, das langfristig auf mehr Nachhaltigkeit statt auf kurzsichtige Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. "Wichtig ist mir ein ganzheitlicher Ansatz im Hinblick auf Produktverwertung, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit", betont Jörg Daubner. Dazu zählen für ihn eine regionale Ausrichtung beim Einkauf wie bei Angeboten oder die Stromerzeugung per Wasserkraftanlage an der Neiße, die den eigenen E-Fuhrpark oder Gästefahrzeuge versorgt. Schließlich bleibt Wirtschaftlichkeit ein wichtiger Faktor für die Obermühle. Denn es kam und kommt immer wieder zu besonderen Herausforderungen, ob Hochwasser, Pandemie oder Strukturwandel.

Auf Flexibilität, Vielfalt und Eigenverantwortung setzen

Derartigen Szenarien begegnet die Obermühle damit, sich breiter aufzustellen. So lassen sich wirtschaftliche Risiken streuen und neue Potenziale generieren. Mittlerweile gehören zu den Standbeinen - neben dem Restaurant - Hotel, Bootsverleih, Brauerei, Destille und moderne Großküche, die zahlreiche Kitas in Görlitz mit gesunder Kost versorgt. Ebenso sorgen Catering, Events und Feiern für Einnahmen, um zukünftige Ideen zu finanzieren. Dabei sieht Jörg Daubner sein Team als Erfolgsfaktor und setzt auf Begegnungen auf Augenhöhe, Eigeninitiative und Eigenverantwortung. 

Stadt, Land & Leuten auf besondere Weise verbunden

Jörg Daubner ist offen für Neues und setzt sich dafür ein, diese Offenheit auch intensiver für zukünftige Veränderungsprozesse in Görlitz zu nutzen. Dabei schätzt er besonders die zentrale Lage mitten in Europa. Sein Wunsch, “…, dass sich Görlitz-Zgorzelec wieder zu dem entwickeln kann, was es bereits einmal war: eine florierende, lebendige und progressive Gemeinschaft, die mit guter Hoffnung und Tatkraft in die Zukunft schaut“. Sich dabei aktiv einzubringen, die unternehmerische Tradition fortzuführen sowie die Görlitzer Gastronomieszene nachhaltig zu prägen, bleibt für Jörg Daubner ein wichtiges Anliegen.