Pfarrkirche St. Peter und Paul (Peterskirche)
Hoch über der Neiße thronend ist die Peterskirche das Wahrzeichen der Stadt. Nähert man sich ihr vom Osten, bietet sich dem Betrachter ein imposanter Anblick: der mächtige Ostchor mit dem spitz aufragenden Kupferdach über eine Länge von 72 Metern kündet von der einstigen Wehrhaftigkeit der Stadt, aber auch ihrem Reichtum. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Stadt, die aus einer frühen Burgkirche des 11. Jahrhunderts hervorging. Mit Herausbildung der städtischen Kommune am Beginn des 13. Jahrhunderts stieg sie zur Stadtpfarrei auf. 1372 wurde die Peter- und Paulskirche, wie ihr vollständiges Patrozinium lautet, zur alleinigen Hauptkirche der Stadt, während die Nikolaikirche zu ihrem Filial herabsank. Im Zeitalter der Gotik erfolgte 1423 der Umbau zu einer mächtigen fünfschiffigen Hallenkirche, verziert mit zahlreichen Türmen, der auch äußerlich den gewachsenen Rang dokumentieren sollte. Die Görlitzer Peterskirche ist die größte und älteste Kirche dieses Typs in Sachsen und wurde zum Vorbild für alle späteren Anlagen.
Die Sonnenorgel
Attraktion in der Peterskirche ist die Sonnenorgel. Sie wurde 1697 vom kaiserlichen Hoforgelbaumeisters Eugenio Casparini geschaffen, der über mehrere Jahrzehnte in Italien wirkte. Ein Prospekt mit 17 „Sonnen” (strahlenförmig angeordnete Pfeifen) und die barocken Spielzüge (Vogelstimmen, Trommel und Cymbelstern) gehören zu ihren Besonderheiten. Regelmäßig erklingt das von 1997 bis 2006 erneuerte Instrument zu Konzerten mit Hunderten Zuhörern.
Mit dem Ensemble aus Peterskirche, Kreuzweg und Heiliges-Grab-Anlage besitzt Görlitz ein Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit und Landschaftsarchitektur von europäischem Rang. Führungen, Vorträge, der Kreuzweg am Karfreitag und die österliche Auferstehungsfeier vermitteln den biblischen Kontext und laden ein zu Andacht und Besinnung.
Geschichte der Peterskirche:
Ihre bauliche Konzeption verdankt sie vermutlich Konrad Pflüger. Die starke Erweiterung nach Osten, Richtung Neiße erforderte zur Abstützung des Baus die Errichtung einer eigenen Unterkirche, die dem Hl. Georg geweiht ist. 1497 war die Anlage endlich fertig gestellt. Aber knapp 200 Jahre später, 1691, fiel die Kirche einem Brand zum Opfer. Lediglich Teile der Westfassade vermitteln noch einen Eindruck von dem ursprünglichen, gewaltigen Bau. Der Neubau wurde jedoch unverzüglich in Angriff genommen, und schon knapp fünf Jahre später konnte die neue Kirche mit einem feierlichen Gottesdienst seiner alten Bestimmung übergeben werden. Aus jener Zeit stammt der prächtige Hochaltar von George Herrmann.
Die neogotischen Türme aus Kunststein sind erst Zierrat aus dem Jahre 1891. Zahlreiche liturgische Geräte aus der Sakristei künden vom Rang der Kirche und belegen die enge Verbindung nach Böhmen. Hervorzuheben ist die Taufglocke, ein Bronzeguss aus dem 14. Jahrhundert sowie die weiteren zahlreichen gotischen Elemente.
Adresse:
Bei der Peterskirche 9, 02826 Görlitz
Öffnungszeiten:
Mo - Sa 10.00 Uhr - 16.00 Uhr
(Januar und Februar geschlossen)
So/Feiertage 11.30 Uhr - 16.00 Uhr
(Januar und Februar 11.30 Uhr - 14.00 Uhr)
Gottesdienst: So 10.00 Uhr
Orgelpunkt (Anspiel der Sonnenorgel):
Sonn- und Feiertage sowie von April bis Oktober auch Dienstag und Donnerstag jeweils 12.00 Uhr
Auf einen Rundgang in der Peterskirche
Das Bloggerpaar Susanne und Patrick hat der Peterskirche einen Besuch abgestattet. Ihre Eindrücke und was sie im Innenraum alles entdeckt haben, schildern sie in ihrem Blogbeitrag auf vonortzuort.reisen.