Sehen & Erleben

Sagenhafte Stadt

Görlitz blickt auf eine lange Geschichte zurück, die durch zahlreiche Geschichten besticht. Die Görlitzer Sagen sind mitten in der Stadtgeschichte verankert und basieren auf realen Ereignissen. Sie gewähren damit einen einzigartigen Blick in viele Episoden der Görlitzer Geschichte – häufig zum Schauern, manchmal zum Schmunzeln, jedenfalls immer zum Staunen.

Die Sage von der Verrätergasse

Man mache sich einmal den Spaß und beobachte die Passanten auf dem Obermarkt, wenn die Turmuhr der Dreifaltigkeitskirche die volle Stunde schlägt. Fast jedesmal wird man sehen, wie einzelne erstaunt auf ihre Armbanduhren schauen und in Zweifel geraten, ob ihre hochmodernen Zeitanzeiger etwa plötzlich sieben Minuten nachgehen. Aber mit der Turmuhr hat es seine eigene Bewandtnis. Von altersher heißt dieser Kirchturm "der Mönch", und ertönt seine Uhrglocke, so heißt es einfach, "der Mönch schlägt". Denn der Turm gehörte vor 1565 zur Klosterkirche der Franziskaner. Solange man zurückdenken kann, hörte man den Stundenschlag der Turmuhr immer sieben Minuten vor der Zeit.

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Görlitzer Nachtwächter

Individualreise

Die Sage vom dreibeinigen Hund

Wo heute in der Altstadt die Büttnerstraße in die Hugo-Keller-Straße mündet, gab es noch vor 150 Jahren ein Abzugsloch für Tau- und Regenwasser. Man nannte es das "Hundeloch", und sogar der Bäcker, der dort wohnte, wurde seinen Namen "Hundebäcker" nicht mehr los. Das hing mit der Sage vom dreibeinigen Hund zusammen.

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Die Sage vom Klötzelmönch

Um eine grässliche Mordtat in der mittelalterlichen Stadt geht es in einer der bekanntesten Sagen. So etwas könnte sich in ähnlicher Weise tatsächlich zugetragen haben.
Ein junger Handwerksbursche, der gerade auf der Wanderschaft unterwegs war, kam an einem Spätnachmittag zum Stadttore hinein. Die Tür zur Klosterkirche am Obermarkt stand offen, und weil es gerade zur Abendmesse läutete, trat der Wanderer mit ein. Vom weiten Weg müde, lehnte er den Kopf an ein Bank und schlummerte unversehens ein.

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Die Sage vom Nachtschmied

Dass Müßigkeit und Habsucht gewöhnlich zu nichts Gutem führen, musste auch ein Schmied in Görlitz erfahren. Er wohnte der Sage nach in einem Hause an der nordwestlichen Ecke des Obermarktes, wo nun ein kleines Keramikrelief an seine Geschichte erinnert.

Dieser Schmied, der wahrscheinlich Vollprecht hieß, verstand sich auf sein Handwerk. Man achtete seinen Fleiß und bedachte ihn gern mit Aufträgen, so dass er sein Auskommen hatte. Nun verdingte sich eines Tages ein Geselle bei ihm, dessen Äußeres nicht gerade gewinnend war, denn er hatte nur ein Auge, rote Haare und einen Hinkefuß. Aber in der Arbeit tat es ihm so leicht keiner an Kraft und Geschicklichkeit gleich. Weil ihm alles so rasch und gut von der Hand ging, erledigte er bald alle Aufträge ganz allein. Und da er sich genügsam und bereitwillig zeigte, so gewöhnte sich sein Meister daran, ihn für sich arbeiten zu lassen. Nicht lange, und der einst so fleißige Schmied war nicht wiederzuerkennen. Man sah ihn kaum noch in der Werkstatt, dafür aber vertrödelte er seine Zeit vom Vormittag bis in die Nacht in den Gaststuben. Beim unmäßigen Zechen und beim Glücksspiel verjubelte er alles Geld, das ihm sein emsiger Geselle mit seiner Arbeit eingebracht hatte.

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Die Sage von der Linde auf dem Kirchhof

Der Görlitzer Rat hatte es immer mit dem Hängen eilig, wollte er den Feinden seine Macht recht deutlich zeigen. Das musste auch der junge Knappe eines Raubritters an sich erfahren, den die Stadtknechte ergriffen hatten. Er bestritt entschieden, an der Wegelagerei beteiligt gewesen zu sein. Auch die üblich Folter mit "Daumen-schrauben" erzwang kein Geständnis. Dennoch kam es zum Todesurteil. Eine letzte Bitte nur wurde ihm erfüllt. Auf dem Wege zum Galgen durfte er das Grab seiner Eltern auf dem Nikolaifriedhofe noch einmal sehen. Dankbar und traurig dachte er daran, welche Hoffnungen Vater und Mutter einst in den Heranwachsenden gesetzt hatten.

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Der Postillion und der Schatz der Landeskrone

Vor ungefähr zweihundert Jahren lebte in Krischa, dem heutigen Buchholz, ein Postillion mit Namen Matthes, der bei der für ihn naheliegenden Poststation Rothkretscham seine Anstellung hatte. Von dort aus beförderte er auf dem bekannten Handelsweg "via regia" Reisende und Fracht in Richtung Bautzen bis Dresden oder nach Görlitz. Da Matthes ein lustiger und seinen Dienst gewissenhaft versehender Postillion war, reisten viele Kaufleute, Handwerker, Schauspieler und andere Fahrgäste gern mit ihm. Von diesen Postkutschenbenutzern hörte er manch tolle Geschichten, Schnurren, aber auch sagenhafte Berichte über Zauberer, Hexen, verborgene Schätze und anderes mehr.

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120.000 sahen den Zeppelin

Graf Zeppelin am 5. Oktober 1930 in Görlitz

Schon seit Stunden regnete es in Strömen. Starker Wind presste prasselnde Schauer gegen Dächer und Fensterscheiben. Der lange erwartete "Zeppelintag", der 5. Oktober 1930, schien wieder eine Enttäuschung für Görlitz zu bringen wie im Juni, als das Luftschiff auch nicht hatte landen wollen. Aber aufzuhalten war nichts mehr. Die Stadt erlebte einen Trubel wie nie zuvor. Flugzeuge brummten über den Häusern, Reklamezettel wirbelten zu Tausenden herunter, versanken in schmutzigen Regenlachen. Wie in den reklamefreudigen zwanziger Jahren warben die Piloten für die Zigarettenfirma "Bulgaria", "Triumph" und "Haus Bergmann" und auch für die Görlitzer Schokoladenfabrik "Mattke und Sydow". Das Motorengeräusch am Himmel brachte die Menschen schon in regelrechtes Zeppelinfieber.

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Quelle: Günter Hain
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