Vor einiger Zeit kam der „Aktionsring Görlitz e. V.“ auf Oberbürgermeister Octavian Ursu, und somit auf den Kommunalen Präventionsrat (KPR) der Stadt Görlitz, zu. Die Mitglieder des Vereins berichteten von der Wahrnehmung erhöhter Kriminalität und Vandalismus an ihren Geschäften oder in unmittelbarer Nähe. Bei einem ersten Gespräch mit der Koordinatorin für den KPR - Maria J. Schubert - sowie mit Eva Wittig - Geschäftsführerin der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ) - wurde vereinbart, im ersten Schritt eine Schulung zusammen mit der Polizei zu organisieren. Ziel war es, den Gewerbetreibenden zu vermitteln, was jede und jeder einzelne selbst tun kann und wie richtiges Verhalten bei bestimmten Delikten aussehen kann. In Folge dessen fand zusammen mit dem Fachdienst Prävention und der Bürgerpolizei am 20. November ein Informationsabend statt.

Insgesamt 16 Teilnehmende folgten den Ausführungen der drei Polizisten über Begriffsklärungen wie Notwehr und Nothilfe sowie über Rechtsgrundlagen, Hausrecht, Hausfriedensbruch und mehr. „Den eigenen Handlungsrahmen zu kennen ist ein wichtiger Aspekt der Prävention“, erläutert Maria J. Schubert die Hintergründe. „Es ist wichtig, jeden einzelnen dafür zu sensibilisieren wie man sich verhalten darf, damit man nicht erst in der Situation, so denn sie nie eintreten wird, heraus instinktiv agiert und vielleicht eine ungünstige Entscheidung trifft.“

Neben der Information und Handlungsempfehlungen beantwortete die Polizei zahlreiche Nachfragen seitens der Geschäftsleute.

Ergänzend zum Informationsabend bietet die Polizei jederzeit auch Beratung für einzelne Ladengeschäfte zum Schutz vor Einbruch und Diebstahl an. Ansprechpartner ist der Fachdienst Prävention (Gobbinstraße 5-6, 02826 Görlitz).

Bei Bedarf wird die Schulung zu allgemeinen oder auch spezifischen Aspekten wiederholt.

Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister Octavian Ursu, stellte Maria J. Schubert (Koordinatorin für den KPR Görlitz) die Moderatorin für den Tag, Susann Christoph vom B3-Institut, vor. Anschließend gab Dr. Reinhold Melcher (Sächsisches Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung) einen kurzen Einblick in die Befunde aus einer Sicherheitsbefragung in Sachsen zum speziellen Thema „Subjektive Sicherheit im Landkreis Görlitz“.

Nachdem die Teilnehmenden ein Gefühl der Wahrnehmung der Bevölkerung erhielten, moderierte Susann Christoph die geplanten World-Café-Tische, die Themen und den weiteren Ablauf an. In mehreren Runden konnten sich die Teilnehmenden immer neu gemischt mit anderen Personen zu den Themen 

»Öffentlicher Raum - wir gestalten ihn und bewegen uns darin«
»Sichtbarkeit unserer Präventionsarbeit steigern«
»Bildung ist Prävention«
»Demokratisches Handeln - wird übergreifend gebraucht«
äußern. Besonderes thematisches Highlight war der freie und mit kreativen Materialien gestaltete Tisch zum Thema „Görlitz 2033“. Hier durften die Teilnehmenden auch utopisch überlegen, wie sie sich Görlitz in 10 Jahren idealerweise vorstellen. Kernaussage war hier „Brückenschlagen“ und eine intensive Zusammenarbeit mit der Grenzstadt Zgorzelec.

Auch am Tisch zum öffentlichen Raum ging es um „Begegnung“ und um zusammen arbeiten und (sich) ausprobieren. Eine wichtige Erkenntnis am Tisch rund um Bildung war „Wie geht helfen?“, verbunden mit der Idee, dies schon den Kleinsten zu vermitteln. Am Ende - und angeregt durch den Tisch „Sichtbarkeit unserer Präventionsarbeit steigern“ stand im Raum einen großen öffentlichen Fachtag in Görlitz im Jahr 2025 auszurichten.

Susann Christoph schloss den Tag zusammenfassend mit Maria J. Schubert und Stimmen aus dem Plenum. Frau Schubert bekam das Schlusswort und wünschte sich, dass alle positiv bestärkt aus der Veranstaltung gehen und das Licht von guter fachübergreifender Expertise, demokratischem Austausch und Zusammenhalt für eine wirkungsvolle Präventionsarbeit weiter getragen wird.

Anlässlich des Tages der Männergesundheit (3. November) las Tami Weissenberg am 4. November 2023 aus seinem romanhaften Tagebuch "Darjeeling pur" ab 18 Uhr im AHOJ (Landeskronstraße 4, 02826 Görlitz). Der Autor verarbeitete in dem Buch seine Erfahrungen als Opfer häuslicher Gewalt. Die Lesung organisierte die Arbeitsgruppe "Beziehungsgewalt" des KPR Görlitz, welche seit dem Sommer 2023 kommunenübergreifend im ganzen Landkreis Görlitz aktiv ist. Finanziell unterstützt wurde die Lesung von der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Görlitz.