Ehrentitel "Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec"
Der Ehrentitel "Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec" wird an Personen, Organisationen, Institutionen, Selbsthilfegruppen oder Vereine mit Wirkungskreis in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec verliehen, die sich in besonderem Maße um die Europastadt, deren Entwicklung, Popularisierung und Wissensvermittlung über deren Geschichte verdient gemacht haben. Die Verleihung des Ehrentitels erfolgt jährlich anlässlich der Europawoche während der gemeinsamen Sitzung der Stadträte der Europastadt Görlitz/Zgorzelec auf Empfehlung der gemeinsamen Stadtratskommission und vorheriger Bestätigung des jeweiligen Stadtrates.
Die Ausgezeichneten erhalten eine Urkunde über den Ehrentitel und ein dazugehöriges Ehrenzeichen.
Das Ehrenzeichen hat eine runde Form und besteht aus Metall. Seine Vorderseite zeigt die Wappen der Städte Zgorzelec und Görlitz sowie die Inschrift „Zgorzelec/Görlitz". Seine Rückseite zeigt die Altstadtbrücke, links davon die Kirche St. Peter und Paul und rechts davon den Speicher mit dem Bildnis „Europa" sowie die Inschrift „Europastadt Europa-Miasto".
Preisträger 2024
Die Auszeichnung mit dem Ehrentitel für die Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec geht an Michael Prochnow und Łukasz Chwałko.
Mehr lesenPreisträger 2023
Der Stadtrat bestätigte am 27.04.2023 den Vorschlag der gemeinsamen Stadtratskommission, den Ehrentitel „Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec“ im Jahr 2023 an den Kulturbrücken e.V. für das Projekt Cyrkus zu verleihen.
Mehr lesenPreisträger 2022
Der Stadtrat bestätigte am 28.04.2022 den Vorschlag der gemeinsamen Stadtratskommission, den Ehrentitel „Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec“ im Jahr 2022 an die Stadtbibliothek Görlitz zu verleihen.
Mehr lesenPreisträger 2018
Anlässlich der gemeinsamen Stadtratssitung am 9. Mai 2018 im Kulturforum Görlitzer Synagoge wurden mit dem Ehrentitel der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e. V. und die Universität der dritten Generation ausgezeichnet.
Preisträger 2017
Im Rahmen der Gemeinsamen Stadtratssitzung am 9. Mai 2017 im Zgorzelecer Dom Kultury sind die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften e.V. und der Dom Kultury mit der Europastadtmedaille ausgezeichnet worden.
Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften ist eine der ältesten gelehrten Gesellschaften Deutschlands. Mit ihrer Wiedergründung 1990 schließt sie an die Tradition der Oberlausitzischen Gesellschaft an, die im April 1779 von Karl Gottlob Anton und Adolf Traugott von Gersdorf gegründet wurde. Intention dieser Gründung, die auf Initiative des vor allem akademisch gebildeten Bürgertums und des aufgeklärten Adels der Region zurück geht, war es, die Wissenschaft in der Region zu fördern, um das wissenschaftliche Leben, aber auch die Kultur in ihrer Breite und die Wirtschaft zu entwickeln und das Lebensniveau der Bevölkerung nachhaltig zu bessern. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Kleinbauern. Die Experimentalphysik und Chemie von Adolf Traugott von Gersdorf dokumentieren diese Intention in der frühen Entwicklung der Gesellschaft. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschob sich ihr wissenschaftlicher Fokus. Mit dem Aufkommen einer nationalen Geschichtsschreibung konzentrierte sie sich zunehmend auf historische Themen und war bis 1945 eine der deutschlandweit führenden nicht universitären Historikervereinigungen.
Das Ende des zweiten Weltkriegs führte zur Auflösung der Oberlausitzischen Gesellschaft. Aber die Weiterführung der Sammlungen der Gesellschaft durch die Stadt Görlitz sowie vor allem historische Symposien und Publikationen bewahrten die Gesellschaft vor dem Vergessen. 1990 wurde sie wiederbegründet und konnte 2004 ihr 225-jähriges Jubiläum feiern. Sie verfügt heute über rund 100 Mitglieder aus dem In- und Ausland und widmet sich neben der Geschichtsforschung dem Wissenschaftsaustausch in der deutschen Oberlausitz, aber auch zwischen den Nachbarregionen in Polen und Tschechien. Sie stellt damit ein Bindeglied dar, deren Aktivitäten mit der vieler anderer kultureller Einrichtungen und Vereine eng verknüpft ist.
Nach der Wiedergründung wurde auch das Publikationsorgan der Gesellschaft, das "Neue Lausitzische Magazin", reaktiviert und erschien regelmäßig, herausgegeben vom Präsidium der Gesellschaft. Dabei waren es häufig die Beihefte, die besondere Aufmerksamkeit erlangten, so der Band "Die Stadt der Vertriebenen. Görlitz 1945-1953" von Markus Lammert oder "Bauwesen und Architektur der Stadt Görlitz – Repräsentationsformen an der Schwelle zur frühen Neuzeit" von Maritta Iseler. Schließlich initiierte die Gesellschaft die Auslobung des Hermann-Knothe-Preises, der Nachwuchswissenschaftler motivieren soll, sich mit der Historie und Zeitgeschichte der Oberlausitz auseinander zu setzen und der durch die Oberbürgermeister der Städte des ehemaligen Sechsstädtebundes sowie der Stadt Zgorzelec dotiert wird. Den wissenschaftlichen Austausch garantiert die Gesellschaft durch die beiden jährlichen Tagungen zu historischen Themen – der Frühjahrstagung in den ehemaligen Gesellschaftsräumen in der Neißstraße 30, wo die Mitglieder der Gesellschaft neue Forschungsergebnisse vorstellen, vor allem zur Görlitzer Geschichte, und die Herbsttagung, die gezielt auf spezielle Aspekte der Historie fokussiert und Vertreter der Geschichtswissenschaften aus allen Ländern des Dreiländerecks ein Forum bietet.
Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften ist ein wichtiger Impulsgeber für die Forschung zu historischen Themen der Region und bietet interessierten und aktiven Regionalhistorikern das Forum in seiner ganzen Breite, das Wissenschaft braucht, um aus den Blickwinkeln der anderen die Reflektion zu ziehen, deren Ergebnis die Exzellenz ist.
Preisträger 2016
Preisträger 2016 sind Prof. Dr. Willi Xylander und Nikolaos Rusketos.
Prof. Dr. Willi Xylander leitet nunmehr seit zwei Jahrzehnten das Naturkundemuseum in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec. Er hat diese bereits unter seinem Vorgänger bedeutende Forschungs-,Sammlungs- und Ausstellungseinrichtung in dieser Zeit erheblich vergrößert und in herausragender Weise zu einem international renommierten Institut weiterentwickelt, das mit über einhundert Mitarbeitern zu den größten und wichtigsten außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Freistaat Sachsen zählt. Die Integration in den Senckenberg-Verbund und die Mitgliedschaft in der Wissensgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz sind der wahrnehmbare Ausdruck dieser Entwicklung.
In vorbildlicher Weise setzt das Naturkundemuseum seine wissenschaftliche Expertise auch bei der grenzüberschreitenden Erforschung unserer Region ein und fördert dadurch das Wissen, das Verständnis sowie den Umgang und die Pflege unserer heimatlichen Natur.
Mit hervorragenden Ausstellungen und weiteren öffentlich zugänglichen Angeboten bringt Prof. Dr. Xylander die von ihm geleitete Einrichtung auch in das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Europastadt ein.
Nur beispielhaft seien hier die deutsch-polnische Kinderakademie, der in zwischen ebenfalls renommierte Naturfilmpreis, die Vortragsreihe mit Nobelpreisträgern oder der Ausstellungs-beitrag zur dritten sächsischen Landesausstellung, die „Straße der Arten“, genannt. Mit dieser Ausstellung wurde den Menschen der Europastadt Görlitz/Zgorzelec und ihren zahlreichen Gästen eindrucks-voll vor Augen geführt, wie naturkundliche, kulturhistorische und gesellschaftliche Tatsachen und Veränderungen miteinander verbunden sind und vor allem nicht an den Grenzen Halt machen.
Diesem Gedanken fühlt sich Prof. Dr. Xylander auch in seinem ehrenamtlichen Engagement, insbesondere als Mitglied und Präsident der Internationalen Brückepreisgesellschaft der Europastadt Görlitz/Zgorzelec, seit vielen Jahren verbunden. Hier ist es nicht nur das außerordentlich zeitaufwendige und anspruchsvolle Engagement, das es zu würdigen gilt, sondern vor allem die Natürlichkeit, mit der es ihm gelingt, die für die Preisverleihung gewonnenen Persönlichkeiten aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens für die Europastadt zu gewinnen und ihr vertraut zu machen.
Preisträger 2015
Während der gemeinsamen Stadtratssitzung am 22. Mai in Zgorzelec wurde der Ehrentitel „Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/ Zgorzelec“ an den Verein Oberlausitzer Bergleute e. V. und den Interclub Femina verliehen. Die Auszeichnung stellt den besonderen Einsatz im gesellschaftlichen Leben beider Städte heraus.
Der 1996 gegründete Verein der Oberlausitzer Bergleute wirkt seit Jahren verstärkt grenzüberschreitend. In der Zeit von 2009 bis 2014 entstanden enge Kontakte zum Bergbauseniorenverein Bogatynia oder zum Kulturhaus der Gemeinde Sierkierzcyn. Mit den polnischen Partnern setzte der Verein verschiedene Vorhaben um, etwa die Pflege der deutsch-polnischen Bergbautradition an der Neiße.
Für die Oberlausitzer Bergleute nahm Vereinsvorsitzender Joachim Neumann den Ehrentitel entgegen, für den Interclub Femina stellvertretend Hana Ilnicka. Ihr Verein hat sich seit seiner Gründung 1993 durch vielfältige Aktivitäten verdient gemacht, um den Dialog zwischen Menschen in Görlitz und Zgorzelec, Deutschland und Polen zu befördern. Interclub Femina arbeitet dazu mit unterschiedlichsten Partnern zusammen, etwa dem Meetingpoint Music Messiaen e. V., Second Attempt e. V. oder dem Grenzüberschreitenden Sozialnetzwerk Görlitz (GÜSA).
Preisträger 2014
Mit dem Ehrentitel „Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec“ wurden in diesem Jahr der Görlitzer Verein „Frauen auf dem Weg nach Europa“ sowie Kinga Hartmann-Wóycicka ausgezeichnet.
Die Arbeit des Vereins „Frauen auf dem Weg nach Europa“ wird von den Mitgliedern seit vielen Jahren mit großem Engagement ausgeübt. Vordergründig in der Vereinsarbeit steht dabei das Wissen um Flucht und Vertreibung im deutsch-polnischen Kontext. Ein treffendes Beispiel, für das tiefgehende Engagement der Frauen auf dem Weg nach Europa, stellt der Fall des polnischen Jungen Roman Wozniak dar. Ihm konnte in seiner Heimat nicht mehr geholfen werden. So organisierte der Verein Spenden und setzte sich dafür ein, dass die erfolgreiche Behandlung an der Freien Universität in Berlin ermöglicht wurde. Eva-Maria Reitz nahm das Ehrenzeichen für den Verein entgegen.
Frau Kinga Hartmann-Wóycicka wurde für ihr Engagement zur Annäherung beider Nationen ausgezeichnet. Seit vielen Jahren baut sie Brücken der Verständigung zwischen den Menschen und Völkern. Ihr persönliches Engagement beeinflusst und regt die Denk- und Handlungsweisen an, die der gesellschaftlichen Integration der Bürger von Görlitz und Zgorzelec dient. Dabei entwickelte sie verschiedene Projekte, um das Wissen über Polen weiterzugeben. Des Weiteren ist sie Autorin und Koordinatorin der Sächsischen Bildungsagentur.
Preisträger 2013
Im Jahr 2013 wurden die Volkshochschule Görlitz und die Marie Skłodowska-Curie-Grundschule Nr. 5 Zgorzelec ausgezeichnet.
Die Volkshochschule Görlitz wurde für ihre deutsch-polnischen Aktivitäten, die schon Ende der 80er Jahre begannen, gewürdigt. Die vielseitigen Kursangebote, wie Sprachkurse für deutsche und polnische Teilnehmer. Aber auch Kochkurse gehören zum Angebot der Volkshochschule, bei denen Brauchtum und Essgewohnheiten im Nachbarland kennengelernt werden können. Die Volkshochschule sorgt darüber hinaus bei Zusammentreffen von Deutschen und Polen, wie zum Beispiel deutsch-polnische Wochenenden, gemeinsamen Radtouren und den monatlich stattfindenden Tandemtreffs dafür, dass die Sprachkenntnisse im Alltag ausprobiert und angewendet werden. Allein im Jahr 2012 waren es ca. 400 Deutsche, die Polnisch und ca. 450 Polen, die Deutsch an der Volkshochschule Görlitz gelernt haben. Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Zahl der Polen, die an der Volkshochschule Görlitz Deutsch lernen, in den letzten drei Jahren verfünffacht hat. Es bestätigt das große Interesse und die besondere Rolle der Volkshochschule.
Die 5. Zgorzelecer Grundschule trägt den Namen Marie Curie-Sklodowska und hat ihren Sitz in der Bołeslaw-Prus-Straße. Die 5. Grundschule überschritt bereits Anfang der 70er Jahre Grenzen und nutzte die günstigen politischen Beziehungen zwischen der damaligen Deutschen Demokratischen Republik. Mit der 11. Oberschule in Görlitz, heute die Melanchthongrundschule, wurde eine regelmäßige Zusammenarbeit aufgebaut. Es wurden Schulfeste und außerschulische Begegnungen, bei denen die Pädagogen ihre Erfahrungen austauschen konnten, durchgeführt. „Das Wichtigste aber," so führte der stellvertretende Bürgermeister Baranowski aus, „war, dass dank der Zusammenarbeit die junge Generation der Deutschen und der Polen, die so nah beieinander wohnte und so wenig voneinander wusste, Vorurteile und Barrieren abbauen konnte."
Die Grundschule 5 begann im Jahr der Proklamation zur Europastadt Görlitz/Zgorzelec, also 1998, eine Zusammenarbeit mit der Grundschule „Innenstadt am Fischmarkt". Gemeinsam setzten beide Schulen in den vergangenen 15 Jahren Projekte um, hatten eine Vielzahl von Begegnungen, verschiedene integrative Aktivitäten, Veranstaltungen, Theateraufführungen und vieles mehr.
Als Anerkennung für ihr Engagement und Enthusiasmus, mit dem die Marie Curie-Sklodowskda-Grundschule Nr. 5 ihre Schüler und die junge Generation der Europastadt Görlitz/Zgorzelec erzieht, indem sie Toleranz, Achtung und Offenheit lehrt, bestätigen die Stadträte von Görlitz und Zgorzelec ihr den Ehrentitel „Für die Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec.
Preisträger 2012
Die Stadträte der Europastadt Görlitz/Zgorzelec haben am 10. Mai 2012 Professor Zbigniew Sliwinski und den Europamarathon Görlitz/Zgorzelec e. V. mit dem Ehrentitel "Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec" ausgezeichnet.
Professor Sliwinski erhält die Ehrung als ausgezeichneter Botschafter unserer Städte Zgorzelec und Görlitz. Der Wissenschaftler und Autor ist seit über 30 Jahren untrennbar mit Zgorzelec verbunden, wo er wohnt, lebt und arbeitet. Die ehrenvolle Auszeichnung erhält er für seine Mitwirkung in der Erarbeitung und Leitung des Grenzüberschreitenden Projektes: „Gesunde Kinder - Gesundes Europa“. Das Vorhaben mit Modellcharakter in der Medizinischen Dienstleistung wird seit 2011 in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec realisiert.
Der Europamarathon Görlitz/Zgorzelec e. V. bekommt die Europastadtmedaille für die Organisation des größten grenzüberschreitenden Sportereignisses in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec – den Europamarathon.
Der Europamarathon steht für eine einmalige zehnjährige Erfolgsgeschichte im Zusammenwirken der Europastadt und ist ein sichtbarer Beweis für das Zusammenwachsen der beiden Städte. Der Verein setzt sich für die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Görlitz und Zgorzelec auf sportlichem Gebiet ein. Neben dem Europamarathon wird durch den Verein auch der Brückenlauf, meist abendlich als romantischer Fackellauf zwischen der Stadtbrücke und der Altstadtbrücke beiderseits der Neiße, organisiert und durchgeführt.
Preisträger 2011
Unter dem Zeichen der nunmehr 20 Jahre verbindenden Städtepartnerschaft wurden in der gemeinsamen Stadtratssitzung am 6. Mai 2011 die Staatliche Musikschule „Feliks Nowowiejski“ aus Zgorzelec und die Musikschule „Johann Adam-Hiller“ aus Görlitz ausgezeichnet.
Beide Musikschulen stehen für beispielhafte grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Gemeinsame Kontakte gab es schon in den 1960er Jahren. Mit den Auftritten des deutsch-polnischen Sinfonieorchesters, dem seit 2002 jährlich stattfindenden Klavierwettbewerb und gemeinsamen Probenlagern fanden und finden alljährlich Höhepunkte des Zusammenwirkens und des praktischen Miteinanders statt.
Preisträger 2010
In ihrer traditionellen gemeinsamen Sitzung trafen sich die Stadträte von Zgorzelec und Görlitz am 6. Mai 2010 im Görlitzer Rathaus. Der Vorstand des Fördervereins Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e. V., Prof. Dr. Matthias Krick, und der Zgorzelecer Prof. Roman Zglobicki erhielten die Auszeichnung "Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec" im Jahr 2010.
Der pensionierte Pädagoge Prof. Roman Zglobicki wird für sein Lebenswerk und sein unermüdliches Engagement für die Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Stalag VIII in Görlitz-Moys (heute Zgorzelec-Ujazd) geehrt. Während seiner Forschungsarbeiten wurde er auf Olivier Messiaen aufmerksam, den außergewöhnlichen Komponisten, der während seiner Zeit als STALAG-Kriegsgefangener sein bewegendes Werk „Quartett auf das Ende der Zeit“ schuf. Sein Wissen vermittelt Roman Zglobicki an Jugendliche, die aus der ganzen Welt nach Görlitz und Zgorzelec kommen, um für den Frieden zu arbeiten. Das ist seine Mission.
Prof. Dr. Matthias Krick vom Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e. V. ist ein Aktivist der Europastadt, dem es mit einem Team engagierter Vereinsmitglieder gelingt, die Bürgerschaft für die Europastadt zu gewinnen und Görlitz/Zgorzelec über die Stadtgrenzen hinaus bekanntzumachen. Der Kulturstadtverein, welcher aus dem 2003 zur Unterstützung der Görlitz/Zgorzelecer Kulturhaupstadtbewerbung gegründeten Fördervereins hervorging, sieht seine Aufgaben darin, den europäischen Gedanken durch Kultur zu fördern. Prof. Dr. Matthias Krick als führender Kopf hat daran maßgeblichen Anteil. Mit der Auszeichnung wird er für sein Wirken im Sinne der deutsch-polnischen Verständigung geehrt.
Preisträger 2009
Der polnische Preisträger Jozef Marcinow und der ehemalige Bürgermeister für Kultur/Jugend/Schule & Sport/Soziales der Stadt Görlitz, Ulf Großmann wurden als Preisträger in der Stadtratssitzung am 8. Mai 2009 im Dom Kultury in Zgorzelec gewürdigt. Jozef Marcinow widmete sein gesamtes Leben der Zgorzelecer Leichtathletik. Als Trainer und Pädagoge verdanken wir seinen Ideen und Bemühungen den unvergessenen Lauf der Freundschaft, den I. Internationalen Marathon Görlitz/Zgorzelec und andere Leichtathletikmeetings und Gedächtniswettkämpfe, wo polnische, tschechische und deutsche Jugend oftmals das erste Mal im Leben ihre sportliche Leistung im internationalen Vergleich ausgetestet haben.
Ulf Großmann wurde vor allem für seine Verdienste um das Zusammenwachsen beider Städte gewürdigt. Höhepunkte seines Wirkens sind der Europahausverein, dessen Mitbegründer und Vorsitzender Großmann über viele Jahre war und die gemeinsame Bewerbung der beiden Städte um die Ausrichtung der Veranstaltung „Kulturhauptstadt Europas“ im Jahr 2010.
Preisträger 2008
Dr. Albrecht Goetze und der Leiter des deutsch-polnischen Mandolinenorchesters, Tadeusz Grudzinski, erhielten die Europastadtmedaille am 8. Mai 2008 anlässlich der gemeinsamen Stadtratssitzung aus den Händen der Stadtoberhäupter.
Seit seiner Gründung im Jahre 1989 spielte das deutsch-polnischen Mandolinenorchester ungefähr 300 Konzerte im In- und Ausland. Vor allem die Konzerte in der Stadthalle wurden zu festen Veranstaltungsterminen im Kulturkalender der Europastadt Görlitz/Zgorzelec und weckten reges Interesse bei den Einwohnern beider Städte. In den vergangenen Jahren gab es eine enge Zusammenarbeit des Orchesters mit deutschen Partnern bei vielen gemeinsamen grenzüberschreitenden Veranstaltungen und Auftritten. Bis heute bereichert das Orchester noch viele kulturelle Events in Görlitz und Umgebung, indem es ein Repertoire vorstellt, das aus weit über 400 internationalen Werken verschiedener Musikrichtungen besteht. Mit dem Orchester waren in den vergangenen Jahren weit über 500 junge Musiker aus Deutschland und Polen verbunden.
Dr. Albrecht Goetze erhält die Europastadtmedaille für sein Grenzen überschreitendes, Generationen übergreifendes und Menschen aus verschiedensten sozialen Gruppierungen integrierendes Engagement. Dr. Albrecht Goetzes Verdienst ist es, Olivier Messiaen und sein Werk für viele Menschen durch unmittelbare Formen der Begegnung von der zweifelhaften Aura des unzugänglich Elitären befreit zu haben und zu bewirken, dass Menschen verschiedener Sprache angeregt werden, nicht nur gemeinsam zuzuhören, sondern miteinander über das gemeinsame Erleben der Musik zu kommunizieren und gemeinsam aktiv zu werden.
In fruchtbarer Weise stellt Dr. Albrecht Goetze gängige Formate der Kulturvermittlung in Frage und zeigt Alternativen auf. Gerade junge Menschen, die ihren Weg in einem sich verändernden Europa suchen, regt sein Wirken an, mit Lust gegen den Strom zu schwimmen und Wirbel zu erzeugen, die den Mainstream für neue Sichtweisen und Erfahrungen öffnen.
Preisträger 2007
Am 5. Juni 2007 trafen sich die Stadträte aus Görlitz und Zgorzelec zu ihrer traditionellen gemeinsamen Sitzung im Zgorzelecer Dom Kultury. Die Europastadtmedaille erhielten in diesem Jahr der Schweizer Publizist und Fotograf Michael Guggenheimer und die Zgorzelecer Bürgerin Hanna Majewska.
Michael Guggenheimer ist es zu einem Anliegen geworden, die Stadt Görlitz in ganz Europa und nicht zuletzt im Rahmen der offiziellen Präsentation der Kulturhauptstadtbewerbung in Brüssel kenntnisreich und voller Sympathie zu vertreten. Über viele Jahre hinweg ist er in langen Besuchen den Menschen der Stadt in intensiven Gesprächen begegnet und hat so für alle Schicht um Schicht Spuren einer gemeinsamen Zukunft frei gelegt, wie es der Untertitel seines bekannten Buches beschreibt. Es ist die Unabhängigkeit seines freundschaftlichen Blicks auf die Stadt und ihre Menschen, die dem immer wiederkehrenden Besucher aus der Schweiz Glaubwürdigkeit und seinen aufmunternden und mahnenden, fordernden und moderierenden Worten eine freilassende Autorität verleiht, die viele Bürger erreicht. Im Mittelpunkt aller Geschichten, die er über Görlitz und Zgorzelec erzählt, steht „die langwierige Suche nach Ganzheit“, wie selber sagt, „der Versuch eine echte und eine symbolische Brücke über den Fluss zu schlagen.“ Mit seinem Wirken in und für die Stadt, hat Michael Guggenheimer viele Brücken zwischen den Menschen geschlagen und Wege zueinander geebnet, die dazu einladen, gegangen zu werden.
Hanna Majewska ist eine beiderseits der Neiße gut bekannte Zgorzelecer Bürgerin und pensionierte Mathematiklehrerin. Ihr Beitrag, in der deutsch - polnischen Kontaktpflege auf den Gebieten der Kultur, Geschichte, Bildung und Jugendaustausch bleibt unschätzbar. Sie nahm an vielen geschichtlichen Ereignissen teil, arbeitete engagiert in vielen Projekten und Werken, sie war und ist noch immer die Initiatoren vieler neuer Projekte. Sie popularisierte auf eine sehr wirksame Art die Europastadt Görlitz/Zgorzelec. In vielen Generationen der Zgorzelecer Jugend weckte sie das Interesse und die Liebe für Geschichte, das Kennen lernen der nächsten Umgebung und zu den Fremdsprachen – besonders zu der der Nachbarn - Deutsch. Sie brachte den Zgorzelecern die Figur des Jakob Böhme näher.
Preisträger 2006
Mit dem Ehrenzeichen „Für die Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec" wurden die Görlitzer Grundschule am Fischmarkt sowie der Zgorzelecer Verein Polskie Stowarzyszenie Euroopera geehrt.
Die Grundschule fördert in außerordentlicher Art und Weise den europäischen Gedanken. In und durch sie findet bereits seit vielen Jahren eine Begegnung der Kulturen statt. Die Schule leistet damit einen herausragenden Beitrag zum Zusammenwachsen der Europastadt Görlitz/Zgorzelec und ihrer Einwohner.
Der polnische Verein Polskie Stowarzyszenie Euroopera wurde unter anderem für sein Engagement um das Jacob-Böhme-Haus in Zgorzelec als multifunktionelles Zentrum für deutsche, polnische und tschechische Kultur, für die Veröffentlichung von Jacob Böhmes „Aurora" sowie für die Mitwirkung an der Rettung der Zgorzelecer Altstadt ausgezeichnet.
Preisträger 2005
Die ehrenvolle Auszeichnung „Für die Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec" erhalten der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, Prof. Dr. Rolf Karbaum und der Bürgermeister der Stadt Zgorzelec, Mirosław Fiedorowicz.